2 Jahre nach der Hochwasser-Katastrophe

Heute vor zwei Jahren, am 14. Juli 2021, kam es in Deutschland und angrenzenden Ländern zu einer Hochwasserkatastrophe in einem in unserer Zeit bislang unbekannten Ausmaß. Über den gesamten Tag regnete es stark, Bäche und kleine sowie mittlere Flüsse entwickelten sich zu reißenden Fluten.

In Deutschland starben über 180 Menschen in Folge des Ereignisses. Allein im Kreis Euskirchen kamen 26, im Rhein-Sieg-Kreis 9 Menschen ums Leben. Viele Menschen wurden verletzt und es kam zu immensen Schäden bei Privatleuten, Unternehmen und bei der öffentlichen Infrastruktur. In der Katastrophe haben tausende Einsatzkräfte und freiwillige Helfer*innen Menschen gerettet und bei der Beseitigung von Schäden geholfen. Das ist eine immense solidarische Leistung, für die man weiterhin besonders dankbar sein muss.

Nach zwei Jahren ist der Wiederaufbau schon ein gutes Stück vorangekommen. Er ist aber noch lange nicht zu Ende, auch wegen der Rahmenbedingungen wie Abarbeitung von Versicherungsfällen sowie Baustoff- und Handwerker-Mangel, auch wenn gerade die Handwerker*innen und Baufirmen immer noch großes leisten. Es ist deshalb gut, dass sich die NRW-Landesregierung erfolgreich dafür eingesetzt hat, die Fristen für die Hilfen an Privatleute und Unternehmen zu verlängern.

Die Erinnerung an diese Katastrophe wachzuhalten, ist unsere gemeinsame Verantwortung. Nur so können wir für die Zukunft lernen und die richtigen Schlüsse aus den Ereignissen ziehen.

Im Bereich Katastrophenschutz hat sich in Folge des Hochwassers einiges getan, vor allem was die frühzeitige Information der Bevölkerung angeht, z.B. über Cell Broadcast. Die Warnketten, das Krisen-Management, das Freiwilligen-Management etc. müssen jedoch beständig auf Optimierungen geprüft werden.

Die Hochwasservorhersage und -warnung wird derzeit verbessert. Das Landes-Umweltministerium baut die Pegelnetze an den Gewässern neu auf und erweitert sie. Zudem befindet sich eine neue Hochwasser-Vorhersage (auf Basis von Niederschlägen und nicht nur gemessener Wasserstände) im Testbetrieb. Hier gibt es noch viele Potenziale zur Verbesserung, auch durch weitere Digitalisierung.

Die beste Warnung und Krisen-Reaktion kann eine Katastrophe nicht verhindern. Wir müssen deshalb ebenso der Resilienz (Widerstandsfähigkeit) unserer Städte, Dörfer und Landschaften mehr Aufmerksamkeit schenken und vor allem auch tatsächlich umsetzen. Klimaangepasstes Bauen mit Wasser-Rückhalt statt schneller Ableitung und mehr Überflutungsflächen gehören dazu. Eine Herausforderung wird sicher der hochwasser- und starkregenangepasste Umbau bestehender Strukturen. Dafür sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, die bereits umgesetzt wurden oder noch in der Diskussion sind.

Zuallerletzt: Die Katastrophe führt uns vor Augen, welche realen Risiken durch Extremwetter-Ereignisse entstehen, deren Häufigkeit und Intensität durch den Klimawandel erhöht wird. Deshalb müssen wir für konsequenten Klimaschutz sorgen! An allen diesen Themen arbeiten wir beharrlich weiter. Der 14. Juli ist eine besondere Mahnung dafür.