Mendener Mitte: Besserer Plan, verpasste Chance

Das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Werner mitten in Menden soll umgestaltet werden. Nach langen Gesprächen mit den Investoren konnten Ende 2017 auch die Bürger ihr Urteil über drei Varianten abgeben. Ein Streitpunkt – neben der städtebaulichen Gestaltung – waren Überlegungen des Investors, dort ein großes Einzelhandelszentrum mit mehreren Geschäften und Discountern einzurichten. Der Marktplatz sollte – so wohl auch von der Stadtverwaltung gebilligt – bebaut werden. Diese Pläne stießen zurecht auf große Bedenken, bei der Mendener Bevölkerung, den Vereinen und den Geschäftsleuten.

Im Januar dieses Jahres ging es darum, wie es weitergehen sollte. Die Stadtverwaltung wollte keine Festlegungen für das weitere Verfahren. Die GRÜNEN sprachen sich massiv dafür aus, wesentliche Leitplanken einzuziehen, und dies geschah dann mit den Stimmen aller Fraktionen: Keine Bebauung des Marktplatzes, Durchbindung der Marktstraße zur Mittelstraße, Höhenbeschränkung auf maximal drei Vollgeschosse, ansprechende Grüngestaltung, Nutzung erneuerbarer Energien, soziale Durchmischung. Diese GRÜNE Initiative war erfolgreich.

Denn die neuen Pläne sind sicher besser als die alten. Die Bebauung ist aufgelockert, nicht mehr so massiv und zu den bestehenden Gebäuden abgestuft. Eine Bebauung des Marktplatzes ist nicht mehr vorgesehen. Grünflächen sind großzügig enthalten und es laufen offenbar auch Gespräche über Konzepte zu Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien. Der Schwerpunkt liegt klar bei Wohnen und ein Teil der Wohnungen soll als sozialer Wohnraum erstellt werden. Eine neue KiTa ist ebenfalls vorgesehen. Dies alles sind deutliche Fortschritte.

Aber im Januar wurde auch etwas anderes beschlossen: Die Stadtverwaltung sollte, so Forderung der GRÜNEN, prüfen, ob ein Vollversorger (Rewe, Edeka etc.) dort untergebracht werden könnte. Ob dies ernsthaft geprüft wurde, kann bezweifelt werden. Im neuen Plan ist dies nicht enthalten. Sicher: Viele Bürger und die Geschäftsleute der Burgstraße haben sich gegen einen solchen Vollversorger ausgesprochen, weil es bereits ein Einzelhandelsgeschäft im Mendener Ortskern ist. Aber die GRÜNEN setzen auf langfristige und nachhaltige Planungen. Und einige Bürger sprachen sich durchaus dafür aus, die Einkaufsmöglichkeiten zu verbessern. Und ein funktionierender konkurrenzfähiger Nahversorger ist elementar für ein erfolgreiches Ortszentrum, denn er zieht Menschen dort hin, die – wie heute – oftmals ihre Einkäufe doch woanders, z. B. im HUMA oder in Troisdorf, erledigen. Wird nun das Gärtnereigelände bebaut, dann ist die letzte mögliche Fläche für einen solchen Nahversorger / Supermarkt belegt. Sollte es auf der Burgstraße andere Entwicklungen geben, wäre dieser Spielraum vertan.

Die GRÜNEN sind der Auffassung, dass ein größerer Nahversorger aufgrund der Nähe zur Burgstraße diese eher gestärkt als geschwächt hätte. So ein Angebot fehlt bislang in Menden und viele Bürger kaufen daher woanders und erledigen dort auch andere Besorgungen. Daher beantragten die GRÜNEN, einen solchen Vollversorger im Plangebiet vorzusehen. Die anderen Ratsfraktionen stimmten dagegen. Diese Chance wurde aus GRÜNER Sicht leider vertan.

Die GRÜNEN werden das weitere Verfahren natürlich konstruktiv begleiten. Und ebenso werden wir uns dafür einsetzen, nun gemeinsam mit den Geschäftsleuten und Vereinen weitere Möglichkeiten zu prüfen, wie der Ortskern Menden an der Burgstraße gestärkt werden kann. Dazu gehört auf jeden Fall eine Aufwertung und ansprechendere Gestaltung des Marktplatzes.

Wie geht es nun weiter? Die Grundsatzentscheidung wie sich das Gebiet entwickeln soll, ist gefallen. Jetzt beginnt das Bebauungsplanverfahren, in dem es dann um viele konkrete Details gehen wird, wie zum Beispiel Positionierung der Gebäude oder Straßengestaltung. Auch hier werden sich die Bürgerinnen und Bürger erneut mit Anregungen einbringen können.