Gärtnereigelände Menden: Planungsprozess geht weiter

Der Planungsausschuss tagte am 30. Januar unter reger Beteiligung der Bevölkerung zu den städtebaulichen Vorschlägen zur Entwicklung des Mendener Zentrums im Bereich der ehemaligen Gärtnerei. Die bislang vorliegenden Varianten für ein Wohnquartier, je nachdem mit Einzelhandel, und einer Bebauung des Marktplatzes waren bereits in einer Bürgerversammlung diskutiert worden. Die Stadtverwaltung hatte zunächst vorgeschlagen, für alle drei Varianten weitere Gutachten in Auftrag zu geben. Die GRÜNEN waren damit nicht zufrieden. Sie hatten zur Sitzung einen Antrag vorgelegt, der viele Anregungen aus der Beteiligung aufgreift. Denn nach den intensiven Debatten ist es nun notwendig, Entscheidungen zu treffen und erste Leitplanken für das weitere Planverfahren einzuziehen.

Die GRÜNEN forderten in ihrem Antrag insbesondere die vorgesehene Straßenverbindung zwischen Marktstraße und Mittelstraße zu realisieren, eine Bebauung des Marktplatzes nicht weiter zu verfolgen, bei der Entwicklung erneuerbare Energien und Energieeffizienz direkt mit zu planen, ein sozial gemischtes Wohnquartier (u.a. mit genossenschaftlichen Wohnformen) weiter zu verfolgen und die maximale Bebauungshöhe auf drei Vollgeschosse ggf. plus Staffelgeschoss zu begrenzen.

Diese GRÜNEN Forderungen wurden einvernehmlich durch die anderen Ratsfraktionen bestätigt, die sich teilweise auch schon öffentlich entsprechend geäußert hatten. Die Stadtverwaltung änderte ihren Beschlussvorschlag daher im Sinne des GRÜNEN Antrags. Zudem wurde in den Beschluss aufgenommen, die soziale Infrastruktur (insbesondere Kindertagesstätte) im Verfahren mit zu betrachten.

Für Diskussionen sorgte ein bestimmter Punkt des GRÜNEN Antrags. Die GRÜNEN wollen auf dem Gärtnereigelände keinen Discounter, Fachmärkte, einen großen Verbrauchermarkt oder andere Ladenlokale mit Konkurrenz zu Burgstraße und Kaiserbau. Ein mittlerer Vollversorger soll jedoch als Option planerisch weiter geprüft werden. Dies jedoch lehnten fast alle anderen Fraktion tendenziell ab und sprachen sich für eine rein wohnbauliche Entwicklung oder nur ein Freihalten von Reserveflächen aus. Die GRÜNEN wollen das Thema offensiver angehen: Ein Supermarkt als Nahversorger (vergleichbar in der Größe dem Rewe-Markt Niederpleis) würde zu fast allen Geschäften auf der Burgstraße nicht in Konkurrenz stehen. Im Gegenteil: Ein solches attraktives Angebot könnte zu einer Belebung der Ortsmitte beitragen, die umliegenden Geschäfte könnten profitieren. Und ein wichtiger Aspekt: Sofern der jetzige kleine Einkaufsmarkt an der Burgstraße in den nächsten Jahren nicht mehr existieren würde und das Gärtnereigelände nun nur mit Wohnraum bebaut würde, wäre die letzte Chance für einen zentralen größeren Nahversorger im Mendener Ortskern dahin. Dabei ist für Menden mit über 10.000 Einwohnern zusätzlich zu den Discountern ein zentral gelegener attraktiver Supermarkt, gut zu erreichen zu Fuß und mit dem Fahrrad, aus Sicht der GRÜNEN denkbar und sollte nicht einfach so ad acta gelegt werden. Auch diese Debatte mündete trotz der Kritik der anderen Fraktionen in dem gemeinsamen Beschluss, die Option eines Vollversorgers mit ca. 1.000 qm Verkaufsfläche im weiteren Verfahren zu prüfen.

Die GRÜNEN sind mit den Beratungsergebnissen, die in konstruktiver Atmosphäre erarbeitet wurden, sehr zufrieden. Zur Nahversorgung wird es zwar noch Debatten geben. Aber auch unabhängig davon wurde in der Sitzung deutlich, dass die Anregungen der Bürgerschaft für die weiteren Planungen mit dem Investor aufgegriffen werden. Und es sind erste Weichen dafür gestellt worden, dass ein sozial gemischtes Quartier unter Beachtung von Klimaschutzaspekten entwickelt werden kann. Gelingt dies, wäre dies ein echter Gewinn für Menden.