Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss III hat am (heutigen) Montag ein Professor für Technische Mechanik, Baustatik und Brückenbau an der Hochschule Bochum, Prof. Dr.-Ing. Martin Mertens, ausgesagt, dass seiner Expertise nach wohl ein Einzelereignis die Schäden an der Rahmedetalbrücke verursacht hat. Die Schäden seien demnach nicht das Ergebnis eines jahrzehntelangen Verschleißprozesses und hätten auch bei einem Neubau jederzeit auftreten können. Dazu erklären die Sprecher von CDU- und Grünen-Fraktion im Landtag, Dr. Jörg Geerlings und Martin Metz:
Der heute gehörte Sachverständige widersprach der These, der Verschleiß der Rahmedetalbrücke sei ein schleichender, kontinuierlicher Prozess gewesen. Man könne demzufolge niemandem einen Vorwurf machen bei der Entscheidung, die Brücke nicht priorisiert zu reparieren oder neu zu bauen. Vielmehr hält der Experte ein Einzelereignis wie eine plötzlich eingetretene Überlastung, z.B. durch die Überfahrt eines überladenen LKW, für die Ursache der Brückenbeschädigung, die zur Sperrung führten. Ansonsten wären stärkere Mängel bereits beim Prüfbericht im September 2017 aufgefallen. Ebenfalls bestätigte der Experte, dass generell politisch nicht auf Entscheidungen der Statiker und Ingenieure eingewirkt wird: ‘Wir sind Naturwissenschaftler. Die Physik kann nur der liebe Gott ändern, nicht die Politik.
Dr. Jörg Geerlings
In der heutigen Sitzung bestätigte der von uns befragte Sachverständige, dass die bisher vorliegenden Erklärungen für die Sperrung der Rahmedetalbrücke plausibel erscheinen. Er führte aus, dass es nachvollziehbar wirke, dass andere Brücken-Projekte an der A 45 damals dringlicher erschienen und daher aufgrund begrenzter Ressourcen vorgezogen wurden vor der Rahmedetalbrücke, deren Prüfergebnisse noch in Ordnung waren. Die Ende 2021 festgestellten Risse in den Schweißnähten, die zur Sperrung der Brücke führten, seien laut Expertenurteil nicht durch Ermüdung des Bauwerks entstanden, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein oder mehrere Einzelereignisse in sehr kurzer Abfolge zurückzuführen.
Martin Metz