Heimat entdecken: 104 km mit dem Fahrrad durch den Wahlkreis 13. September 201713. September 2017 Am 10. September 2017: 104 km mit dem Fahrrad durch den Wahlkreis 98. Am 10.09.2017 bin ich 104 km durch den Wahlkreis 98 geradelt. Alle Orte kannte ich schon. Aber an einem Stück hatte ich sie noch nie besucht. Und was so manche Dinge mit der Bundestagswahl zu tun haben, das ist bei den Fotos erklärt. Am 10. September 2017: 104 km mit dem Fahrrad durch den Wahlkreis 98. Start Vormittags in Sankt Augustin – Meindorf. Sankt Augustin – Meindorf: Hier hinter den Büschen: Die A59. Sie soll achtspurig ausgebaut werden. Okay. Aber der Bund muss bei solchen Vorhaben auch besseren Lärmschutz und Wiedervernetzung von Grün- und Erholungsräumen realisieren. Sankt Augustin – Meindorf: Noch nicht weit gekommen. Hier wird die S13 gebaut. Ein wichtiges Projekt für umweltfreundliche Mobilität. Aber Bauzeit: 15 Jahre. Obwohl es technisch schneller geht. Warum? Weil der Bund jährlich nur einen begrenzten Betrag gibt und nicht vorfinanziert. So ein Quatsch. Das kann man anders machen. Sankt Augustin – Hangelar: Der Bundespolizei Standort Sankt Augustin. Zur Problematik nächtlicher Hubschrauberübungsflügen über Wohngebieten sage ich jetzt mal nichts. Aber etwas anderes: Seit 12 Jahren stellt die Union den Bundesinnenminister. Und vor ein paar Tagen gab es die Nachricht: Bundespolizei unterbesetzt an Bahnhöfen in der Region. Da könnte man mal ansetzen statt Vorratsdatenspeicherung und Staatstrojaner. Sankt Augustin – Ort: Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge Sankt Augustin. Gescheitertes Dublin-Pilotprojekt des Bundesamtes. Und Symbol für eine Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, die nicht selten genauso wenig im Interesse hilfsbedürftiger Menschen ist wie in dem von Anwohnern oder dem Gedanken der europäischen Solidarität. Sankt Augustin – Niederpleis: Auch das ist mein Wahlkreis: Wohnpark Niederpleis. Für diese Quartiere müssen Kommunen mehr tun können. Und wenn auch hier viele nette Menschen leben und man mehr preisgünstigen Wohnraum braucht – so sollte er dann nicht aussehen. Sankt Augustin – Buisdorf: Hier gibt’s Straßen-, Flug- und Bahnlärm zusammen. Die Bundesgesetze denken aber Lärmschutz immer nur separat. Das muss man ändern. Übrigens: Stau auf der A3 wegen „brennendem Fahrzeug“. Nun, auch dazu könnte ich was schreiben, lasse es aber. Hoffe mal, es ist nichts ganz Schlimmes passiert. Königswinter – Rauschendorf: Ziemlich genau hier soll der Ennertaufstieg (vierspurige Bundesstraße) entlang, den die schwarz-rote Koalition in den Bundesverkehrswegeplan genommen hat. Im Bundestag würde ich mich gegen dieses Projekt und für umweltfreundliche Mobilität engagieren. Königswinter – Heisterbacherrott: Wasserwerk des Wasserbeschaffungsverbandes Thomasberg. Auch an den Grundwassermessstellen hier im Siebengebirge ist die Nitratbelastung zu hoch. Dagegen muss etwas getan werden. Königswinter Kloster Heisterbach: Hier gibt es ja die Sage über einen Mönch, der über die Bibelstelle nachdenkt, wonach für Gott 1000 Jahre wie ein Tag seien und ein Tag wie 1000 Jahre. Über das Nachdenken dazu schläft er ein. Kann man auch mal im Sinne der Perspektive ökologische Nachhaltigkeit und Handeln im Jetzt interpretieren. Königswinter – Niederdollendorf: Bahnlärm: Auch hier ein riesiges Thema. Die bundeseigenen DB Netz muss mehr für den aktiven Lärmschutz an Bestandsstrecken tun. Königswinter Rheinpromenade: Für viele Radwege an Bundeswasserstraßen wie dem Rhein ist übrigens die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zuständig. Das kann dann auch mal so aussehen wie hier. Grüne Politik für den Radverkehr im Bund könnte das ändern. Bad Honnef – Rhöndorf: Rhöndorf – warum muss ich hier an den CDU Wahlkampf 2017 denken? 😉 Naja, wenn Adenauer noch leben würde, sähe der Bahnhof sicher besser aus. Aber immerhin soll sich nach langem Ringen hier etwas tun. Bad Honnef: Okay, etwas klischeehaft. Aber Bad Honnef hat halt im Durchschnitt eine ziemlich alte Bevölkerung. Nur weil die Zahl der Jüngeren bundesweit zunimmt verschwindet nicht die Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen gibt. Soziale Angebote und das Pflege- und Gesundheitswesen sowie das Rentensystem müssen sich weiter darauf einstellen, zum Beispiel mit einer Umstellung auf die Bürgerversicherung. Bad Honnef: Bad Honnef ist eine schöne Stadt und hat viel zu bieten. Schade, dass die DB den Bahnhof so verkommen lässt. Der gehört endlich modernisiert, barrierefrei gestaltet, mit Mobilstation und am besten einer Verlängerung der S13 bis hierher. Bad Honnef: So ist das, wenn man in einem Wahlkreis kandidiert, der räumlich nicht zusammenhängt. Ab mit der Fähre nach Rolandseck (Rheinland-Pfalz). Und jetzt könnte ich viel über die vom Bund vernachlässigte Binnenschifffahrt und Innovationspotenziale dort schreiben. Aber ich genieße eher die Aussicht. Wachtberg – Niederbachem: Angekommen in der Obstbauregion Wachtberg – Berkum: Wachtberg hat die Kommunalisierung der Enegienetze geschafft. Gar nicht so einfach. Denn oft nützen die Bundesgesetze den großen Konzernen und erschweren eine Kommunalisierung. Das kann man ändern. Und es würde auch der Energiewende nützen, denn die großen Betreiber haben oft kein Interesse daran, ihre Netze fit zu machen für die Anforderungen der Energiewende. Wachtberg – Holzem: Die Landstraße, die man auf dem Foto erahnen kann, wurde wegen Starkregenschäden schon mal für längere Zeit gesperrt. In meinem Wahlkreis ein Thema: Durch den Klimawandel nimmt die Wahrscheinlichkeit von Starkregen zu. Ein Grund mehr für eine klimafreundliche Politik. Wachtberg – Adendorf: Kulturelle Angebote sind nicht nur etwas für die Städte: Drehwerk, in der Töpfer-Hochburg Adendorf Meckenheim: Links- wie rechtsrheinisch: Ländliche Idylle und Großwohnsiedlungen in eher schlechtem Zustand liegend nahe beieinander. Meckenheim: Neu gestaltet: Die Meckenheimer Mitte. Übrigens dank Städtebaufördermittel des Bundes. Meckenheim: Betriebshof der RVK in Meckenheim. Mal zum Thema Kommunalisierung: Nach wie vor sind Bundesgesetze so, dass Kommunen gezwungen sein können, ihre Nahverkehrsleistungen an Private zu geben, die Mitarbeiter*innen oft schlechter bezahlen und dann wenn sie die öffentlichen Unternehmen verdrängt haben, mehr Zuschüsse verlangen. Rheinbach: Bahnhof Rheinbach: Wir GRÜNE fordern von der bundeseigenen DB eine Elektrifizierungsoffensive. E-Mobilität auch im ÖPNV realisieren, z.B. auf der Voreifelbahn. Rheinbach: Danke an Heribert Schiebener für die Einladung zur Stärkung! Swisttal – Miel: wenigstens gibt’s jetzt Lärmschutz an der A61. Die Ortsumgehung der B 56 macht hier auch Sinn, mit dem geplanten Vollausbau der AS Miel. Blöd nur, dass die Fortführung um Ludendorf und Essig im Schwarz-roten Bundesverkehrswegeplan nur unter „ferner liefen“ drin ist. Die Anwohner dort kriegen die Mehrverkehre dann alle ab. Das ist keine Verkehrsplanung aus einem Guss. Swisttal – Buschhoven: Sehr hübsch hier in Buschhoven. Blöd nur, dass man als Radfahrer im Gegensatz zum Autofahrer von Miel nicht direkt hierher kommt, sondern den Umweg über Morenhoven fahren muss. Eigentlich gehört an jede Bundesstraße ein Radweg. Alfter – Witterschlick: Quarzwerke Witterschlick. Wir gehen immer noch verschwenderisch mit nicht regenerativen Rohstoffen um. Alfter – Impekoven: Auch Alfter würde von einer Elekrifizierung der Voreifelbahn profitieren. Alfter: Der Wahlkreis 98 ist auch ein Standort der Hochschulbildung, wie hier die private Alanus Hochschule, oder natürlich die Hochschule Bonn/Rhein-Sieg mit Standorten in Sankt Augustin und Rheinbach oder die private Hochschule in Bad Honnef. Gut so, Bildung stärkt die Region. Die Aufgabe der Politik ist es, dass möglichst viele Studierenden davon profitieren können, z.B. über besseres BAFöG. Bornheim – Roisdorf: Und jetzt last but not least: Bornheim. Hier leben viele nette Menschen, u.a. eine Tante und eine Großtante von mir. Trotzdem mal als Aufhänger für etwas Negatives: Wie viele andere Städte und Gemeinden steckt Bornheim in finanziellen Schwierigkeiten. Gerade die aktiven sozialen Aufgaben, v.a. KiTa und Schule sowie Integration, erfordern viel Geld. Der Bund hat erhebliche Steuermehreinnahmen. Statt den Rüstungsetat aufzublähen, wäre eine dauerhafte Stärkung der Kommunen doch besser. Bornheim – Roisdorf: Vorgestern habe ich gemeinsam mit den Grünen Bornheim noch Flyer verteilt. Die Linke Rheinstrecke ist komplett überlastet, gerade die Pendler leiden darunter. Im schwarz-roten Bundesverkehrswegeplan wurde das Projekt nicht berücksichtigt. Grund: Für Fern- und Güterzüge reiche ja die Kapazität. Die Logik sollte man mal auf Autobahnen anwenden. Klarer Fall von Verkehrsfinanzierung des Bundes zulasten der Schiene. Und das muss man ändern, damit umweltfreundliche Mobilität erreicht werden kann, z.B. über eine linksrheinische S-Bahn. Bornheim Gewerbegebiet: Deutschlandweit werden jeden Tag ca. 70 Hektar für Siedlungs- und Verkehrsfläche in Anspruch genommen. Und es ist natürlich gut, wenn die Region Platz für produzierende Unternehmen schafft. Aber muss wertvolle Gewerbefläche auch für Fitness-Studios oder Gastronomie herhalten wie hier? Da braucht es klarere Regeln im Baugesetzbuch des Bundes. Rheinfähre Graurheindorf – Mondorf: Zum Abschluss: Blick auf die drei Wahlkreise der Region von der Fähre Graurheindorf – Mondorf. Rechts Bonn, links Rhein-Sieg I, im Hintergrund das Siebengebirge in „meinem“ Wahlkreis. Sankt Augustin – Meindorf: Das habe ich mir verdient.