Metz/Geerlings: Der Umfang der Schäden war zuvor nicht bekannt

Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss III des Landtags zur Rahmede-Talbrücke und zur Brückeninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen hat am Montag weitere Zeugen vernommen: Die drei Bauingenieure haben die Brücke in den Jahren 2017, 2020 und 2021 überprüft. Dazu erklären die Sprecher von Grünen- und CDU-Fraktion im Landtag, Martin Metz und Dr. Jörg Geerlings:

„Bei den Regelüberprüfungen 2017 und 2020 sind nur leichte Schäden an der Brücke festgestellt worden. Dementsprechend gab es für die Prüfer keinen Anlass zur Beunruhigung. Im Vergleich mit anderen Brücken mit gleicher Note schätzten sie den Zustand der Rahmede-Talbrücke ausdrücklich als nicht besorgniserregend ein. Auch für die verantwortlichen Entscheider, das betonte einer der Zeugen, habe ,mit Sicherheit kein Anlass zur Besorgnis‘ bestanden. Im Gegenteil: Der Zustand der Brücke sei aus damaliger Perspektive ,noch für einige Jahre akzeptabel‘ gewesen. Die Sperrung habe ihn überrascht. Eine politische Einflussnahme auf die Prüfer habe es zu keinem Zeitpunkt gegeben.

Der dritte Zeuge war der Ingenieur, dessen Messung schließlich zur Sperrung der Brücke führte. Er erklärte, dass im Dezember 2021 eine sogenannte objektbezogene Schadensanalyse durchgeführt wurde, um die Restnutzungsdauer der Brücke bestimmen zu können. Im Rahmen dieser Untersuchung seien dann so erhebliche Schäden festgestellt worden, dass eine Tragfähigkeit der Brücke nicht mehr habe sichergestellt werden können. Der Gesamtumfang dieser Schäden sei zuvor nicht bekannt gewesen. Mit ursächlich war wohl eine über Jahrzehnte nicht ausreichende Unterhaltung des Bauwerks. Hinzu kommt, dass die Statik der Brücke bereits zum Zeitpunkt der Erbauung auf eine viel zu geringe Belastung ausgelegt wurde. Es ist also wahrscheinlich, dass eine Kombination aus Konstruktionsfehlern in den 1960er Jahren, über Jahrzehnte fehlende Unterhaltung und einem kurzfristigen Einzelereignis in der Summe zur Sperrung geführt haben.

Wie die Opposition erneut Vorwürfe gegen einzelne politische Verantwortliche konstruiert, ist daher höchst abenteuerlich. Aufgrund der Prüfergebnisse bis 2020 erscheint es weiterhin nachvollziehbar, wie die örtlich Verantwortlichen eine Priorisierung der vielen Brückenneubauten an der A 45 vorgenommen haben.

Das fortwährende Geraune der SPD, es würden Unterlagen zurückgehalten, um irgendetwas zu verbergen, stellt sich als substanzlos dar. Im Gegenteil: Die aktuelle Landesregierung handelt höchst transparent und hat trotz der nie dagewesenen Menge mittlerweile die Unterlagen zur Verfügung gestellt, während der Bund dafür noch mehrere Monate benötigen wird.“