Die DB Regio hat den Betrieb auf einigen S-Bahn-Linien in NRW vollständig eingestellt. Im Rhein-Sieg-Kreis sind die S 12 und die S 19, die von Köln ins Siegtal verkehren, betroffen. Als Begründung führt die DB eine „angespannte Personallage bedingt durch einen hohen Krankenstand“ an.
Der befristete Totalausfall aller S-Bahnen auf der Sieg-Strecke ist aus Sicht des Landtagsabgeordneten Martin Metz und des GRÜNEN Fraktionsvorsitzenden im NVR und dem Rhein-Sieg Kreis, Ingo Steiner, nicht zu akzeptieren. Die Corona-Pandemie mag teilweise eine Ursache sein, kann dieses Ausmaß allein aber nicht erklären. Statt frühzeitig mit den Verkehrsverbünden, die Auftraggeber der DB sind, Notverkehre zur organisieren, wurden auch diese nur sehr kurzfristig durch die DB informiert. Das ist kein Verhalten eines zuverlässigen Vertragspartners.
„Aktuell werde ganze Ortschaften vom Nahverkehr quasi vollständig abgebunden, es fährt von einigen Bahnhöfen überhaupt kein Zug mehr.“, so Martin Metz MdL. „Wie sollen so Menschen zu Arbeitsplätzen oder Ausbildungsstätten kommen? Wir fordern von der DB kurzfristig einen Notbetrieb, sodass zumindest kein Bahnhof völlig unbedient bleibt. Die Belastungen durch Personalausfälle müssen gleichmäßig auf die Strecken verteilt werden.“
„Es kann nicht sein, dass es für die DB offenbar günstiger ist ganze S-Bahnen ausfallen zu lassen als die dafür zu zahlenden Pönale (Strafen) an die Auftraggeber zu entrichten“, so Ingo Steiner zum Verhalten der DB. „Dieses müssen wir im Nahverkehr Rheinland bei den nächsten Ausschreibungen und Verträgen stärker berücksichtigen, insbesondere mit Blick auf die Ausschreibung der S-Bahn Köln.“
Gerade auf der Siegtalstrecke hat es in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit der Zuverlässigkeit der DB als Verkehrsunternehmen gegeben. Hauptgrund dafür sind die aus Ergebnisgründen reduzierten Personalreserven und die damit verbundene hohen Belastung des vorhandenen Personals. Der SPNV ist Daseinsvorsorge und darf sich nicht nur an wirtschaftlichen Kriterien orientieren. Hier muss der Bund als Mehrheitseigentümer den Konzern umbauen, so wie es seit langem von den Verbünden gefordert wird.