NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hat einen aktuellen Zustandsbericht zu Straßenbrücken in NRW veröffentlicht. Es ist gut, dass er die Situation transparent und umfassend darstellt. Es geht um etwa 6.400 Brücken, für die NRW zuständig ist, an Landes- und Bundesstraßen außerhalb größerer Städte. Also: Nicht enthalten in der Bilanz sind die Brücken der Bundes-Autobahn GmbH und von Städten, Gemeinden und Kreisen.
Und was ist nun das Ergebnis?
Einerseits: Nur 3,5 % der “NRW-Brücken” haben bei der Brückenprüfung eine Zustandsnote, die nicht mehr ausreichend oder sogar ungenügend ist.
Aber: Schon jetzt ist konkret absehbar, dass an um die 250 Brücken Maßnahmen erforderlich werden. Gut 200 Brücken müssen komplett neu gebaut werden – Kosten: 1,7 Milliarden Euro.
Und: Es ist schon heute klar, dass immer mehr Brücken bald schlechter dastehen werden als sie heute bewertet sind. Denn sie sind oftmals aus einer “Generation” und waren damals, als sie gebaut wurden, nicht für die heutigen Verkehrsbelastungen ausgelegt. Da werden also noch einige Sanierungsprojekte dazukommen.
Und was tut die Politik?
- „Erhalt vor Neubau“. Die knappen finanziellen und personellen Ressourcen werden darauf konzentriert, unser bestehendes Straßennetz flott zu machen, statt zig neue Straßen zu bauen, während die alten bröckeln. Es wäre gut, wenn auch Bundesverkehrsminister Wissing für die Autobahnen endlich erkennen würde, wie wichtig das ist. Doch stattdessen hält er an umfassenden Neubau-Träumen fest, die verkehrspolitisch aus der Zeit gefallen sind, aber viel Geld und Personal binden.
- Wir müssen unsere Brücken schonen und das Straßennetz entlasten. Das gilt besonders für Lkw. Ein schwerer Lkw schädigt eine Brücke so sehr wie zehntausende Autos. Menschen und Güter sollen mobil sein, klar. Doch wo es geht, sollte die Verkehrsleistung verlagert werden hin zu klima- und umweltfreundlicheren Verkehrsträgern wie zum Beispiel der Schiene. Diese Alternativen zur Straße wollen wir stärken.